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Stadtviertel in Lissabon

Stadtviertel in Lissabon zeichnen sich durch ihre einzigartigen Charaktere und vielfältigen Facetten aus, die das reiche kulturelle Erbe der portugiesischen Hauptstadt widerspiegeln. Von den engen Gassen und bunt bemalten Häusern in Alfama bis zu den kosmopolitischen Vibes in Bairro Alto bieten die Stadtviertel ein fesselndes Mosaik an Erlebnissen für Besucher und Einheimische gleichermaßen.

Lissabon

Lissabon ©iStockphoto/Sean Pavone

Zu den wohl markantesten Stadtvierteln Lissabons zählen Baixa und Alfama, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Das Baixa ist völlig untypisch für die Architektur der Stadt: wo die Menschen in anderen Stadtteilen in einem Labyrinth aus Gassen und Straßen verschwinden, herrscht hier Ordnung wie vom Reißbrett. Tatsächlich wurde das ganze Viertel nach relativ schweren Zerstörungen durch das große Erdbeben am Reißbrett geplant und weist daher auch quadratische Strukturen auf, die man sonst eher aus amerikanischen Großstädten kennt. Das Baixa ist das Geschäfts- und Bankenviertel Lissabons und liegt zwischen Rossio und dem Platz des Handels.

Alfama, das ist einer der ältesten Teile der Stadt, natürlich gewachsen, verwirrend, verschlungen wie das Leben. Und das begegnet einem an jeder Ecke dieses ursprünglichen Viertels im Schatten von Säo Jorge, in seinen engen Gassen und liebevoll restaurierten Häusern, den traurigen kleinen Kneipen und den winzigen Restaurants. Schönheit und Vergessen liegen hier nah beieinander. Kein Wunder, dass hier auch die Geburtsstätte des Fado liegt, jenes wehmütig-melancholischen Gesangs, der das ganze Land mit Begeisterung aufschluchzen lässt. Wenn sich dort allabendlich die Fado-Lokale und Restaurants füllen und die Musiker ihren Instrumenten die ersten traurigen Töne entlocken, dann entfaltet sich der Zauber des alten Alfama, das zwar bitterarm, aber leidenschaftlich lebendig war. Dann erlebt man den echten Fado, den Fado Vadio, den Fado der Straße. Ehrlich und spontan. So kommt es dann auch, dass nicht einer, sondern oftmals gleich mehrere Sänger spontan ihre Kunst zum Besten geben. Jeder Sänger wartet auf einen Zwischenapplaus, um dann selbst ausgedachte, improvisierte Strophen mit tiefster Inbrunst vorzutragen, bis sich das ganze Lokal von Herz- und Weltenschmerz hingerissen kollektiv einem großen Seufzer ergibt.

Bis heute ist das arme, lebendige, leidenschaftliche Alfama das genaue Gegenteil des Baixa mit seinen klaren, kühlen, rationalen Strukturen. Zusammen verkörpern sie vielleicht am besten eine Stadt, die so facettenreich ist, dass man sie nie ganz fassen, nie ganz begreifen kann. Man kann sich ihr nur ergeben, wie dem Fado.

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